Wow, Ich bin euch für eure informativen Stellungnahmen dankbar! Dass dieses Thema derart auf Interesse stößt, hätte ich mir beim Erstellen nicht gedacht! Denkste!
Nun, mein Anfangsposting war bewusst provokant-überspitzt formuliert, so wie ich es immer bei Diskussionsanfängen zu tun pflege. Ein bisschen Stimulans fürs Hirn is nie verkehrt!
Worauf ich eigentlich hinauswollte, ist dass die deutsch-österreichische Beziehung eine sehr problematische Sache ist, derer es sich nur mit größter Vorsicht und Acht zu nähern gilt. Diese weltweit wohl einmalige Liason zwischen 2 Staaten ist historisch zutiefst vorbelastet und geprägt. Es lohnt sich, das Spannungsverhältnis als eine dialektische Beziehung zu betrachten, die beim Zusammenprall einer Schuldzuweisungskultur (blame society) mit einer Schuldkultur (guilt society) entsteht. Die österreichische blame society ist als solche nicht in sich geschlossen, d.h. man verdrängt das schlechte Gewissen, lebt aber doch unter dem chronischen Zustand eines gewissen Komplexes vor dem mächtigen großen Bruder, der, und das nicht nur geographisch, despotisch von oben herab thront. Die Donau als einzige völkerverständigende Hoffnungsquelle, erscheint einem als Ironie der aqua-geologischen Bedingungen! Wie dem auch sei ist dieses Schicksal, für immer auf eine Bindung verdammt zu sein, ein extrem widersprüchliches Erbe, das in den letzten Jahren, und da muss ich beide Seiten loben, akribisch und mit den nötign Sensibilität, aufgebrochen wird. Dieser prozess wird noch etliche Jahre dauern, aber ich bin davon überzeugt, dass man gemeinsam aus der geschichte lernen, um optimal zu handeln, wird. Denn eines ist klar wie kloßbrühe: man MUSS und kann gar nicht anders als, zusammen und mit gegenseitiger Hilfe (und gefördertem Austausch!) in ein großes vereintes Europa treten. Von momentanen Flirts mit den französischen Brüdern im Westen abgesehen, erkenne ich auch auf der Seite meiner Heimat ein deutliches Engagement und einen ungeheuren Willen und MUT zur Veränderung. Ich glaube, dassunsere kulturell doch so sehr miteinander verflochtenen Kulturen gar nicht anders können, als eine, diesmal hoffentlich furchtvolee, Symbiose einzugehen!
Es erinnert mich an ein Shakespearishes Drama bei dem sich zwei Verliebte selbst das Leben zur Hölle machen, ehe sie erkennen, dass es gar keinen anderen, als den gemeinsamen Weg gibt!
Im Sinne der in diesme Forum behandelten musikalischen Transkulturalität wünsche ich uns das Allerbeste für die Zukunft, in Anbetracht des historisch klar dargelgten künstlerischen Potentials bin ich guter Dinge!
