Aus meinem Internet-Szene-Magazin
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Widerwärtiger Prolo-Techno mit vulgärem Text oder eine geniale Chartattacke im Marketingzeitalter der Popmusik. Scooter polarisieren - wie eh und je. Ich liebe den Ibiza House-Sound a la Lola´s Theme, Lady oder If this ain´t Love, den New Wave Sound a la Falco, Bowie oder Depeche Mode bzw. Pure Disco a la Scissor Sisters oder Kylie Minogue. Stakkato-Techno, wie oft in Großdiskotheken gespielt, ist mir zuwider.
Diesesmal liegt die Lage anders. Es handelt sich bei „Lass uns Tanzen“ um ein geniales Meisterstück in Sachen Marketing. „Lass uns Tanzen“ läßt niemanden kalt durch den provokanten Text, dessen „Ficken“-Intonation im „jugendfreien“ Jargon durch das „Disco Band“-Sample (Scotch) ersetzt wird. Der dekadente Clip mit leicht geschürzten Damen und Herren, (Venedig)-Masquerades und prickelnden Flüssigkeiten erinnert frappant an Culture Beats „Mr. Vain“, der Sound - eine Mixtur aus Visages Fade to Grey, hippem Club-Tech-Sound und KLF-Beats - ist erstklassig. Eignet sich ferner durch die eindeutigen Zitate als Anheizer in jeder Diskothek und gefällt auch der Upper Class der Party People, die gerne augenzwinkernd in den Untergang tanzen. Provocation sells.
Dass der erste Gig der „Lass uns Tanzen“-Scooter-Club-Tour im Millennium steigt (30. März), ist wohl der bislang größte Coup vom GCL-Marketingteam. Gracias, H.P., auch wenn du singst „Fuck the Millennium“.
(Karten Scooter ab 20 Uhr Abendkassa Millennium 30.März)