Die elektronische Musik wurde ganz einfach das Opfer ihres eigenen Erfolgs. Das Problem hat viel früher angefangen. Zu den Zeiten, als in Großraumdiskotheken noch "gute" Musik gespielt wurde, war der Prozess des Untergangs schon weit fortgeschritten.
Die elektronische Musik reichte dem Massenpublikum den kleinen Finger, aber die Masse nahm die ganze Hand, will immer mehr und frisst am Ende alles auf.
Ich glaube, diese Zeiten waren nur der Übergang von einer Underground Kultur zur totalen Mainstream Kultur mit all ihren negativen Auswirkungen des Kommerzes und anschließenden Untergangs. Stichwort: Loveparade.
Die Leute, die heute jammern, dass man mit Dance Musik nichts mehr verdienen kann, weinen dieser Übergangszeit nach. Dabei vergessen sie, dass es eben nur diese Zeit war, in der Qualität kurzzeitig auch der Masse zugänglich war. Die logische Entwicklung war aber ein Qualitätsverlust der Massenmusik, deren Djs und deren Veranstaltungsorte. Auf der anderen Seite entwickelte sich aber eine neue Clubkultur, die nach wie vor auf Qualität setzt und nicht für das Massenpublikum gedacht ist, die weder Viva noch irgendwelche Großdiskotheken mit Platz für tausende Menschen braucht - nur so wird sie nämlich überleben.
Wirkliche House/Techno - Musik ist nicht für die Masse gemacht, wieso versteht das keiner.
Pop Musik ist für die Masse gemacht, mit der kann man Geld verdienen. Der Nachteil der Popmusik ist halt leider, dass sie sich immer den aktuellen musikalischen Strömungen anpasst. Die Zeiten, als diese Strömungen House oder Techno waren sind aber längst vorbei und werden glaube ich auch nicht mehr kommen.
Das große Geld wird sich mit „echter“ House/Techno-Musik in Zukunft sichern nicht mehr machen lassen, was für die aus dieser von mir angesprochenen Übergangszeit erfolgreich hervorgegangenen Produzenten, Veranstalter, Labels und andere Beteiligte ein schmerzvoller Prozess ist. So ist auch diese ewige mp3 Jammerei zu erklären. Die kleinen Qualitäts-Labels hatten es immer schon schwer und mussten um ihre Existenz kämpfen. Die großen Labels allerdings, die geglaubt haben mit billiger Ware aus dem elektronischem Sektor schnell Geld machen zu können, müssen diese schmerzvolle Entwicklung erst einmal verdauen.
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