Was viele hier schon gesagt haben, habe auch ich so erlebt: Klar ist man erst mal geschockt über den Ton, der beim BH herrscht. So etwas war ich bis dato auch nicht gewohnt. Bei uns ist das einigen auch sehr an die Leber gegangen, ich hab's vielleicht ein wenig besser verkraftet. Verschärft wurde die Situation noch dadurch, dass mein Einrückungstermin genau in die Zeit des Jugoslawien - Kriegs fiel und wir mehr als einmal Alarm hatten und uns gesagt wurde, dass es zur Grenzsicherung geht. Im nachhinein betrachtet natürlich völliger Unsinn, denn die werden kaum total unerfahrene Präsenzdiener an die Grenze schicken, wenn drüben scharf geschossen wird. Da kommen schon ausgebildete Einheiten dran. Aber damals waren wir so verunsichert, dass wir das geglaubt haben und da hatte ich auch ein sehr ungutes Gefühl in der Magengegend, obwohl ich sonst eine eher robuste Natur bin. Einige von uns haben da halt auch die Nerven weggeschmissen und losgeheult.
Doch jetzt kommt das schöne: Einen derartigen Zusammenhalt und Verbundenheit in dieser Zeit habe ich danach nicht mehr erlebt. Wir haben es gewußt oder es gespürt: Nur gemeinsam kommen wir da gut durch. Jeder hatte seine Stärken und Schwächen und wir haben uns gegenseitig geholfen. Mehr als einmal haben die Ausbilder versucht, mit den allseits beliebten Kollektivstrafen einen Keil in unsere Gruppe zu treiben. Es ist ihnen nicht gelungen, denn diese Strafen haben wir mit einem lachenden Gesicht angetreten und sind nie auf denjenigen losgegangen, der sie verursacht hat. So haben wir ihnen gezeigt, dass sie uns nichts anhaben können und so haben wir auch jene mitgezogen, die psychisch eher auf der labilen Seite standen und alle haben wir's geschafft.
Meine Stärken waren mehr im Lehrsaal (Theorie, Verordnungen, Gesetze), beim Waffen zerlegen/zusammenbauen, beim Exerzieren usw. Dafür bin ich halt nicht der Supersportler und Laufen war nicht so meins. Da hatte ich einmal ein tolles Erlebnis. Als wir wieder mal zu einem Waldlauf ausrückten und ich absolut ausgepumpt und knapp vor dem aufgeben war, haben mich einfach 2 Kameraden geschnappt und mitgezogen. So kam ich auch ins Ziel, war zwar total fertig und den Tränen nahe aber auch glücklich über die schöne Erfahrung. So haben wir uns immer gegenseitig unterstützt und ergänzt und das war schon eine tolle Erfahrung.
Also ich hab schon einiges mitgenommen, auch wenn's kein Honiglecken war.
Also nicht aufgeben und einfach die Zeit so gut wie möglich nützen. Man glaubt nicht, was man alles aushält, wenn's drauf ankommt.
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Enjoy life - it's great.
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