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Die Prinzipien der menschlichen Dummheit
Das Erste Prinzip
Das Erste Prinzip der menschlichen Dummheit stellt ohne jede Zweideutigkeit die folgende Behauptung auf:
Stets und unvermeidlicherweise unterschätzt jeder von uns die Anzahl dummer Individuen, die sich im Umlauf befinden.*
[*Die Verfasser des Alten Testaments waren sich des Ersten Prinzips voll bewußt und paraphrasierten es, wenn sie behaupteten stultorum infinitus est numerus-, allerdings ließen sie
sich damit zu einer dichterischen Übertreibung hinreißen. Die Anzahl dummer Menschen kann nicht unendlich sein, da die Anzahl lebender Menschen endlich ist.]
Auf den ersten Blick mag eine solche Behauptung trivial, selbstverständlich, wenig großzügig oder alles drei zusammen erscheinen. Allerdings wird eine genauere
Untersuchung ihre realistische Hieb- und Stichfestigkeit voll erweisen. Deshalb soll auch das in Erwägung gezogen werden, was folgt. Ganz gleich, wie hoch die
quantitative Einschätzung liegen mag, die man der menschlichen Dummheit zubilligt, so erstaunt man doch immer wieder über die Tatsache, daß:
a) Personen, die man in der Vergangenheit für vernünftig und intelligent gehalten hat, sich plötzlich eindeutig als hoffnungslos dumm erweisen;
b) man Tag für Tag bei seiner eigenen Tätigkeit mit unaufhörlicher Monotone von unbeschreiblich dummen Menschen aufgehalten und behindert wird, die völlig
unerwartet an den am wenigsten geeigneten Orten und in am wenigsten geeigneten Augenblicken auftauchen.
Das Erste Prinzip läßt eine quantitative Erfassung des Anteils von dummen Personen im Verhältnis zur Gesamtbevölkerungszahl nicht zu: jede Art zahlenmäßiger
Einschätzung würde sich als Unterschätzung erweisen. Aus diesem Grund wird auf den folgenden Seiten die Anzahl dummer Menschen innerhalb einer Bevölkerung
mit dem Symbol S versehen.
Das Zweite Prinzip
Die gegenwärtig in der westlichen Welt vorherrschenden kulturellen Tendenzen treten für ein auf Gleichheit basierendes Verständnis vom Menschen ein. Man stellt
sich den Menschen gern als Massenprodukt eines perfekt konzipierten Fließbands vor. Insbesondere die Genetik und die Soziologie bemühen sich, mit einer
ungeheuer beeindruckenden Zahl wissenschaftlicher Daten und Definitionen nachzuweisen, daß alle Menschen von Natur aus gleich seien und daß, wenn ein paar
Menschen gleicher seien als andere, dies auf ihre Erziehung und ihr soziales Umfeld, keineswegs aber auf Mutter Natur zurückzuführen wäre.
Diese Ansicht ist weit verbreitet, auch wenn ich persönlich sie keineswegs teile. Vielmehr ist es meine feste, durch jahrelange Beobachtungen und Versuche gestütztc
Überzeugung, daß die Menschen nicht gleich sind, daß es Dumme gibt und solche, die es nicht sind, und daß der Unterschied nicht von kulturellen Kräften oder
Faktoren, sondern durch biogenetische Winkelzüge einer undurchschaubaren Natur bestimmt wird. Jemand ist in dem gleichen Maße dumm, wie ein anderer rote
Haare hat; Jemand gehört zur Gruppe der Dummen in der gleichen Weise, wie ein anderer zu einer Blutgruppe gehört. Kurz gesagt: Jemand wird dumm geboren,
weil eine undurchschaubare, unkontrollierbare Göttliche Vorsehung das so will.
Auch wenn ich der Überzeugung bin, daß ein Anteil der Menschen dumm ist und das nur, weil die Vorsehung es so wollte, bin ich trotzdem nicht reaktionär und
versuche keineswegs, Klassen und Rassendiskriminierung durch die Hintertüre wieder einzuschleusen. Ich glaube fest, daß die Dummheit ein in jeder menschlichen
Gemeinschaft anzutreffendes Merkmal ist und dieses Merkmal sich in einem konstanten Verhältnis gleichmäßig verteilt. Dieser Umstand wird im Zweiten Prinzip
wissenschaftlich formuliert, das besagt:
Die Wahrscheinlichkeit, daß eine bestimmte Person dumm ist, besteht unabhängig von jedweder anderen Eigenschaft derselben Person.
In dieser Hinsicht scheint sich die Natur wirklich selbst übertroffen zu haben. Es ist allgemein bekannt, daß die Natur auf einigermaßen mysteriöse Art die Häufigkeit
gewisser Naturphänomene konstant hält. Zum Beispiel, daß sich die Menschen am Nordpol genauso vermehren wie am Äquator; daß Paare, die sich vereinigen, in
fortschrittlichen Ländern ebenso anzutreffen sind wie in unterentwickelten, ob sie nun schwarz, rot, gelb oder weiß sind; daß die Relation zwischen Jungen und
Mädchen unter den Neugeborenen konstant ist, mit einem leichten Überschuß an Jungen. Wir können nichts darüber aussagen, wie die Natur dieses ungewöhnliche
Resultat erzielt, doch wissen wir, daß sie, um es zu erzielen, mit großen Zahlen operieren muß. Das Außergewöhnliche, das der Häufigkeit der Dummheit zugrunde
liegt, besteht in dem Umstand, daß es der Natur gelingt, diese Häufigkeit in bezug auf die Wahrscheinlichkeit S immer und überall konstant zu halten, und zwar
unabhängig von der Größe des menschlichen Verbands, denn man findet den gleichen Prozentsatz an dummen Menschen überall wieder - ganz gleich, ob man
zahlenmäßig sehr große oder sehr kleine Gruppen in Betracht zieht. Kein anderes unserer Beobachtung unterliegendes Phänomen bietet einen so einzigartigen Beweis
für die Macht der Natur.
Der Beweis, daß weder Erziehung noch Umwelt irgend etwas mit der Wahrscheinlichkeit S zu tun haben, ist durch eine Reihe von Experimenten geliefert worden,
die an zahlreichen Universitäten in der ganzen Welt durchgeführt worden sind. Die Bevölkerung einer Universität läßt sich in vier Großkategorien untergliedern:
Pedelle, Angestellte, Studenten und Lehrkörper.
Bei jeder Untersuchung über die Pedelle fand man heraus, daß ein Bruchteil S von ihnen dumm war. Da nun aber der Wert von S höher lag, als man angenommen
hatte (Erstes Prinzip), dachte man - im Einklang mit den Modeströmungen - zunächst, daß dies auf die Armut der Familien zurückzuführen sei, aus denen die
Pedelle im allgemeinen hervorgehen, und auf ihre geringe Bildung. Doch bei der Untersuchung der höheren Gruppen fand man heraus, daß der gleiche Prozentanteil
auch unter den Angestellten und Studenten anzutreffen war. Noch wesentlich beeindruckender waren die Ergebnisse unter dem Lehrkörper. Ganz gleich, ob es sich
nun um eine große oder kleine Universität handelte, um ein berühmtes oder obskures Institut: man fand heraus, daß der gleiche Anteil S unter den Professoren aus
Dummen bestand. Dieses Ergebnis war dermaßen überraschend, daß man sich vernahm, die Untersuchungen auf eine ganz besonders ausgewählte Gruppe
auszudehnen, auf eine ausgesprochene Elite, nämlich die Nobelpreisträger. Das Resultat bestätigte die oberste Gewalt der Natur: ein Anteil S unter den
Nobelpreisträgern besteht aus Dummen.
Es ist nicht leicht, dieses Ergebnis hinzunehmen und zu schlucken, doch ungezählte Experimente bewiesen seine grundsätzliche Zuverlässigkeit. Das Zweite Prinzip
ist ein eisernes Prinzip und duldet keine Ausnahmen. Die Frauenbewegung wird dieses Zweite Prinzip zu schätzen wissen, weil es darlegt, daß es unter den
Männern im Verhältnis wesentlich mehr Dumme gibt als unter den Frauen. Die Bevölkerung der Drittweltländer wird sich mit dem Zweiten Prinzip trösten, weil es
darlegt, daß die Bevölkerung der sogenannten 'entwickelten' Länder letzten Endes gar nicht so entwicklt ist. Ob einem das Zweite Prinzip nun gefällt oder nicht,
jedenfalls kann man seine ziemlich teuflischen Implikationen nicht einfach unter den Tisch fallen lassen: schließlich besagt es, daß man - ob man sich nun in feinen
Kreisen bewegt oder sich zu den Kopfjägern von Polynesien flüchtet, ob man sich in ein Kloster verschließt oder den Rest seines Lebens in der Gesellschaft
schöner, verschwenderischer Frauen verbringt - immer wieder dem gleichen Prozentanteil an dummen Menschen begegnet, und dieser Anteil wird (in
Übereinstimmung mit dem Ersten Prinzip) immer wieder die noch so fürchterlichsten Prognosen übertreffen.
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Jeder kennt den billigsten Preis, aber keiner den Wert!
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