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Palermo 23. October 2007 11:15

legale (?) chartsmanipulation in deutschland
 
naja - so was in der art war ja fast zu erwarten - das ende der singlecharts in GSA naht...und da es ja immerhin auch ein österreichisches label ist...


Musikgruppe "Jojos" ruft öffentlich zur Chartmanipulation auf

von Katja Dobrowolnik / Christian Dieter Matuschek

Wer erinnert sich nicht an den großen Skandal beim Grand Prix und die Chart-Manipulation von David Brandes ? Jetzt gibt es offenbar Nachahmer, welche jedoch noch viel offener mit der Thematik umgehen. Die Musikgruppe "Jojos" ruft jetzt nämlich ganz offiziell dazu auf, ihren neuen Song downzuloaden und bietet jedem, der einen Kaufbeleg vorweist an, das Geld zurück zu erstatten

"...Das ist ein Skandal..." rufen viele andere Künstler, ins Besondere aus der Party-Szene und wenden sich an DCRS ONLINE mit der Bitte "...dafür zu sorgen, dass der Schwindel aufkommt..."

Aber ist es überhaupt ein Schwindel, was die Jojos -dem ein oder anderen vielleicht bekannt durch ihren Song "Ohne Holland fahren wir zur WM" - hier tun, oder einfach nur ein guter und legaler Promotion-Gag ?

In einer Newsletter-Rundmail schreiben die Jojo´s Folgendes:

"... Die JOJO`S und Anna-Maria Zimmermann von DSDS schenken ihren ersten gemeinsamen Song „Der erste Kuss“ VÖ: 19.10.2007...So geht’s: Lade dir JoJos feat. Anna-Maria Zimmermann „Der erste Kuss“ von den verschiedenen Internet-Plattformen...in der Zeit vom 19.10.2007 0.00 Uhr bis zum 25.10.2007 24.00 Uhr herunter. Schicke deinen Kaufbeleg zusammen mit deiner Kontoverbindung (oder die von Mama & Papa) an: JoJos,...Wir überweisen dir dein bezahltes Geld für den Song umgehend zurück. Wer die meisten Belege einschickt (ihr könnt ja überall herunterladen – kost ja nix) bekommt ein persönliches Geschenk...."

Zugegeben: Das klingt schon sehr verdächtig, nachdem ja nun auch Downloads zu den Charts zählen und hier ganz klar - zumindest muss man das annehmen - ersichtlich ist, dass es hier einzig und alleine darum geht, mit nachweislich dann selbst gekauften Downloads einen Einstieg in die Media-Control-Charts zu schaffen.

"...Wir wollen mit dieser Aktion die jungen Leute, die ja ansonsten leider immer nur auf illegalen Downloadplattformen ihre Songs herunter laden dazu bewegen, sich bei einer der legalen Plattformen anzumelden und damit etwas gegen den illegalen Download tun...Der erste Download soll halt dann so zu sagen auch kostenlos sein, damit es der Jugend leichter fällt, sich dort zu registrieren...das ist ja immer so eine Hemmschwelle..." verteidigt sich Jojos-Bandmitglied Frank Acker.

Bei der IFPI, die ja die Federführung über die Chartermittlung hat, reagierte man vorerst relativ gelassen auf den Vorfall: "...Die IFPI wird die Sache beobachten..."

Einen klaren Verstoß gegen die Chart-Bestimmungen wollte man im Hause der IFPI aber bisher noch nicht erkannt haben, bzw. offiziell bestätigen.

Alles halb so wild oder kommt da noch etwas nach? Auch Media-Control sieht bisher noch keine Veranlassung zu handeln.

"...In ihrem eigenen Interesse hätte die Gruppe diese Aktion bei Media-Control anmelden sollen..." sagte man dort.

Die Schallplattenfirma der Jojos, Watts Music aus Österreich, will im Übrigen von der ganzen Aktion nach Aussage von Geschäftsführer Ray Watts gar nichts gewusst haben.

DEN ARTIKEL IM ORIGINAL UND UNGEKÜRZT GIBT ES HIER:
http://www.dcrs-online.com/news/band.../00001617.html

Stee Wee Bee 23. October 2007 11:24

Schwierig, schwierig.
Einerseits verdienen sie ja nichts an der (mit dieser Methode "erschwindelten") Chartsposition.
Andererseits weiß man, dass die Einnahmen aus Verkäufen heutzutage eh so gering sind,
dass man nur durch Live-Auftritte noch was verdienen kann.

Und DANN wirkt sich eine hohe Chartsposition sehr wohl auf die Booking-Situation aus.

Die logische Folge wäre also, dass sie den Gästen auch das Eintrittsgeld der Konzerte zurückbezahlen,
ansonsten ist das ganze nämlich eigentlich ein Skandal.

maximummusic 23. October 2007 11:31

irgendwie hast Recht, aber die sind sowiso immer ausgebucht, aber sie können die Gage erhöhen durch die Charts also doch mehr verdienen. Mhhhmm ???

Palermo 23. October 2007 11:31

ich nehme mal an, dass diese geschichte mit dem argument "chartspflege" nicht gewertet werden wird. vor 5 jahren hätte das kaum wer finanzieren können, aber heutzutage bist du mit ein paar 1.000 dls in den d-charts.

bin schon gespannt wo das hinführt...

bodowes 23. October 2007 13:00

bin da auch sehr gespannt was dabei herauskommt und wer da wieder in irgendeiner form nachzieht.

einfach so werden sich die damen und herren den spaß ja nicht antun und irgendwelche belege sammeln ... da muss unterm strich was rausschauen. schauen wir mal.

Stee Wee Bee 23. October 2007 14:41

Zumal das auch (je nach Bank) ein Schuss ins eigene Knie sein kann, da manche Institute Buchungsgebühr berechnen.
Bei ein paar Tausend Überweisungen kommt da auch was zusammen.

LJ Martinez 23. October 2007 16:01

Hmm, wenn man sich's leisten kann seine Musik zu verschenken....

Aber wie Stevie schon gesagt hat und ich auch schon oft gehört habe winkt heutzutage eher bei den Konzerten das Geld als bei Tonträger-Verkäufen.

Schwierige Sache. Aus der Sicht des Künstlers ist auch eine Art Promotion. Wenn ich jetzt Fernseh- und Radiowerbung mache, mich in diverse Shows einkaufe, wo ich meine Titel promote und was weiß ich noch alles, dann kostet mich das ebenfalls eine Stange Geld, wahrscheinlich sogar mehr als diese Aktion und habe keine Gewissheit, das sich die Promotionaktionen direkt auf die Charts auswirken. Hier habe ich die Sicherheit, dass sich jeder Euro direkt auf die Chartposition auswirkt.

In meinen Augen nicht illegal, weil es jedem frei steht, jemanden Geld zu überweisen, der sich von ihm etwas gekauft hat. Aber ich finde solche Methoden verwerflich. Wenn das alle so machen würden, dann sind die Charts schon bald wertlos, weil ohnehin nur mehr erkauft.

Wenn man's aus sportlicher Sicht sieht wäre das kämpfen mit unerlaubten Mitteln und würde eine Disqualifikation nach sich ziehen. Ich kenne allerdings die Regeln der Chartsermittlung nicht genau und es wird ja auch hier Gremien geben, die das überwachen und gegebenenfalls einen Titel oder Künstler von den Charts ausschließen können (disqualifizieren), wenn ein Manipulationsversuch nachweisbar ist. Vielleicht hat die Band eine Lücke im Regelwerk entdeckt? Wenn nicht, dann wäre die Sache ja ohnehin gegessen, weil sie damit nicht durchkommen. Wenn ja, dann wird das Regelwerk wohl schleunigst geändert werden müssen.

Wie das der Musikbranche helfen soll oder sie weiterbringen soll, bleibt mir aber ein Rätsel. Die Aussage, man will die Kids dazu animieren, sich bei legalen Downloadplattformen anzumelden ist ja süß, nur wenn die Band schon so samariterhaft ist, warum schicken sie nicht jedem, der sich in einem gewissen Zeitraum nachweisbar einen Song legal runterlädt einfach eine Gratis-CD oder einen Gutschein für ein Konzertticket? Hmm? Richtig, weil's ihnen außer Kosten nichts bringen würde. Von daher für mich eine sehr scheinheilige Erklärung.


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