Vollständige Version anzeigen : Verlieren Charts (aus DJ Sicht) ihren Wert?
Berni
1. April 2009, 20:34
Vor noch nicht allzu langer Zeit, hat sich die Clubszene nach den Charts gerichtet.
Was bei den DJs in der Gunst ganz oben war, konnte auch kurze Zeit darauf in den Verkaufscharts mit guten Chancen rechnen.
Was gut in den Deejay Charts war, wurde gut gebucht oder fand auch den Weg auf große Compilations. Alles in allem also eine Spirale, die die Bekanntheit ungemein gesteigert hat.
Dann gingen mehrere Wellen durch das Land / über die Welt ...
Die Tanzmusik hat sich verändert, die Verkaufszahlen aller Genres sanken und viele Dj- und Clubcharts gibt es nicht mehr.
Gerade auch in den Singlecharts ist zu bemerken, dass gar nicht mehr viel verkauft werden muss, um top vorne zu sein.
Meine Frage an euch:
Welchen Stellenwert haben heute Hitparaden noch für euch?
Beeinflussen sie noch, was ihr bei euren Dj-Gigs spielt?
Sollte man sie mal ersetzen - wenn ja, wie?
Produziert man als Danceproducer noch dafür, um in Dj Charts vorne zu sein?
Und wie sehen Nicht-Djs das?
Ich als "Nicht-DJ" sehe das so, dass die wirklich bekannten Lieder auf MTV und Co zu Tode gespielt werden, bis man sie eben nicht mehr hören kann. Sonst schau ich aber jetzt nicht auf spezielle Chartsseiten, damit ich weiß was ich hören "muss".
DJ Moreno
1. April 2009, 20:52
Reichts wenn ich sage ich hab keine Ahnung was derzeit in Dance- bzw. Verkaufscharts vertreten ist?
KRIZ VAN DALE
1. April 2009, 21:01
Dann wirds Zeit dass mal wieder anständige Dancecharts gemacht werden ;)
Phil Storm
1. April 2009, 21:03
das was in den Verkaufscharts vorne ist sind die Tracks die von den Radios kräftig gespielt werden, ob sie gekauft werden weils im Radio sind oder umgekehrt weis ich ned
sicher sind immer wieder paar Nummern in den normalen Verkaufscharts die auch evtl. gerimixt in das eine oder andere DJ Set passen können, aber nicht alles find ich
was DJ Charts angeht, so haben die meiner Meinung nach schon länger an Wert verloren weil da ganz einfach viel zu viel Top war was eigentlich Flop is ... aus Freunderlwirtschaft oder welchen Gründen auch immer
--> aber ich glaub DJ Charts sind ja mit dem Thread nicht gemeitn somit wayne
DJ-Feer
1. April 2009, 21:08
Erlich gesagt intressierts mich nicht wirklich.
Ich schau auch nicht wirklich nach.
Ich spiel die Musik die mir gefällt und den Leuten gefallen kann.
Ich schau ja nicht jedes mal in den Charts nach was aktuell ist, naja nur weil es den Leuten dann vl. NOCH mehr gefallen könnte.
oder vl. schon so aufen Wecker geht, das gleich heim gehen, abschalten oder wegschalten usw.
Es gibt auch Musik die gar nicht drin ist UND extrem geil ist.
Also von daher? Ist es mir völligst egal.
lg Feer
SLAMY
1. April 2009, 22:31
Hmmm...denk ein Resident richtet sich eher nach Charts, Playlists usw als einer der Booking spielt! Der versucht sich ja abzuheben mit dem Sound, weil den ganzen Chartmüll spielen eh die Resis zu Tode und lutschen es aus bis aufs letzte! (Müssen sie ja teilweise auch!) Der Booking DJ will Sachen haben die "eher" cool sind bzw hebt sich vom Sound durch die Masse ab und versucht so Stimmung und Atmosphäre zu schaffen, was auch gut ist, sonst würd ja keiner mehr Bookings buchen! ;)
Deswegen denk ich da schon, dass da ein unterschiedliches "Chart und Hitsdenken" im Laufen ist!
Was mich aber mehr stört ist, dass sich das Ganze um 180 Grad gewendet hat! Früher haben DJ´s Trends gesetzt, DJ´s haben neue Platten vorgestellt weil Sie diese lange vorm Otto-Normalverbraucher hatten und so die Leute in die Disco´s gezogen haben!!
Heute richten sich sehr viele(den meisten bleibt gar nichts über) eher nach dem Publikum, weil die Kids vieles lange vor dir irgendwo aus dem Netz haben, kennen, gesaugt haben etc...Heute setzen auch eher die Leute die Trends (Outfit, Charakter, usw usw..), und die DJ´s richten sich danach, produzieren danach, legen danach auf!! Trifft sicher nicht auf alle zu und will auch nicht ALLE in eine Lade stecken, sicher aber in vielen Hütten der normale musikalische Wahnsinn! Manchmal auch weil viele unter Druck sind vom Chef, Geschäftsführer etc,...da geht man als DJ schon gerne ne Nummer sicher und spielt die Leier bzw Charts rauf und runter! Kann ich einerseits vertsehen, grad in schwierigen Zeiten wie diesen, andereseits traurig, dass sich viele aus sich nicht herausgehen trauen und was eigenständiges, bodenständiges zb ein neues cooleres besseres Set raushauen um die Meute mal wieder runter zu holen!
Hoffe ihr versteht mich nicht falsch und wie gesagt, gilt nicht für alle, was ich mir wünschen würde ist wieder eine so wie "früher" bessere musikalische Attraktivität den Gästen gegenüber, dann fühlt man sich glaub ich auch selber wohler, wenn EIGENE Akzente gesetzt werden und keine Kopie von einer abgenudelten ohnehin verfälschter Chartlist ist!
Tun wir doch wieder das was wir am besten können, die Leute musiklisch unterhalten und nicht eine Schlampe einer verkaufsorientierten Musik-Gesellschaft zu sein/werden!
Gott zum Gruße! ;)
micki0279
2. April 2009, 07:09
Also mir persönlich sind Charts äusserst wichtig um mich zu informieren, was momentan gehört und gekauft wird.
Ich lese mir jede Woche sämtliche Deutsche- und Österreichische Verkaufscharts und Dancecharts durch im Internet und im Teletext auf ORF, VIVA, MTV usw...
Habe auch sämtliche wichtige Jahrescharts seit Anfang der 90er gesammelt ;)
Inwieweit Charts für DJ's interessant sind, kann ich natürlich nicht beurteilen.
richt mich nicht nach charts.....
gibts für mein genre sowieso zu wenig.
und sich an charts zu halten wäre meiner meinung nach nur mitschwimmen mit dem strom. und das mag ich net.
Chris B.
2. April 2009, 09:07
Konsumentensicht:
Alle heiligen Zeiten, wenn gerade nichts wichtigeres zu tun ist und ich gerade am MP3 shoppen bin, und meine Lieblingsacts durchhab, schau ich z.B. auf Beatport noch durch die Top100 ob mir vielleicht etwas entgangen ist bzw. um nach neuen Artists zu suchen... zu mehr brauch ich die Charts nicht.
Dj_Tom_E
2. April 2009, 09:09
Ich denke, dass gerade in der heutigen Zeit wo so ein hohes Angebot an Nummern in der Electro/House Szene herrscht, es nicht mehr so wesentlich ist was in den Charts ist. Die Nummern die gut gehen spielt man sowieso und das merkt man eh beim auflegen was gut geht (Resident vor allem).
Ich glaub viel größer könnten die Unterschiede nicht sein, wenn man betrachtet, dass fast heute in jeder Discothek etwas anderes aufgelegt wird.
Die einen spielen hi und da noch Dance ... die anderen nur Minimal die andren Progressive usw ...
Die Charts decken aber nur jeweils ein geringes Spektrum des jeweiligen Stils ab, deswegen denk ich dass Charts für Deejays kaum noch Aussagekraft haben.
Konsumentensicht:
Alle heiligen Zeiten, wenn gerade nichts wichtigeres zu tun ist und ich gerade am MP3 shoppen bin, und meine Lieblingsacts durchhab, schau ich z.B. auf Beatport noch durch die Top100 ob mir vielleicht etwas entgangen ist bzw. um nach neuen Artists zu suchen... zu mehr brauch ich die Charts nicht.
ebenso *mehrschreib*
Chris B.
2. April 2009, 09:47
Und nochmal bischen ausführlicher:
Ich sehe das Internet als Hauptgrund für den, wenn man es so nennen will, Niedergang der Charts. Natürlich werden Charts weiterexistieren – zumindest die Verkaufscharts. Allerdings, wie bereits im Topic angesprochen, verlieren sie mit zunehmendem Wachstum des Internets mehr und mehr an Bedeutung.
Das Internet ist – bildlich vorgestellt – so was wie das Tor zur Medienwelt. Kein Fixstern am Himmel, der uns sagt, was es denn Neues gibt. Jeden Tag gibt’s Neues! Nein, jede Stunde oder gar Minute.
Ich will die Behauptung aufstellen, dass Menschen, die häufig im Internet unterwegs sind und auch hier und da auf YouTube, MySpace & Co. unterwegs sind, einen stärker ausgeprägten Musikgeschmack haben, als jene, für die das Tor – aus welchen Gründen auch immer – geschlossen bleibt.
Natürlich hat es auch damals schon Magazine gegeben, welche sich mit der Musik auseinandersetzen.
Natürlich hätte man auch die Chance gehabt, seinen persönlichen Musikgeschmack zu finden.
Aber wer tut das schon vorsätzlich?
Meist ist es doch so, dass sich Interesse für Neues durch etwas bildet, wo es erstmal nur Nebensache ist. Zum Beispiel ein Funvideo mit „fremder“ Musik unterlegt ist. Wenn es gefällt, wird kurz nachrecherchiert, auf YouTube reingehört und durch Klick in die „Related Videos“ schon die nächste „Erfahrung“ gemacht. Jemand der sich stärker zum Musikinteresse bekennt, wird bei Gelegenheit auf das MySpace-Profil der Lieblingsband sehen und in der Top-Friends-Sektion womöglich ähnliche Musik finden. Und so nimmt die Geschmacksbildung nach und nach seinen Lauf...
Was entsteht, ist eine Masse die viel individuelleren Musikgeschmack an den Tag legt, als es damals noch der Fall war. Ohne Internet wäre ich, im Bezug auf den Musikgeschmack, bestimmt nicht dort gelandet wo ich jetzt bin.
MoonWalker
2. April 2009, 09:49
Also für mich persönlich haben Charts schon sehr lange ihren Wert verloren. Als Udo Huber noch die Großen 10 präsentierte, verspürte ich noch ein Wertegefühl. Damals hab ich mir auch noch öfters Lieder einfach so aus dem Radio aufgenommen und bin anschließend mit dem Walkman durch die Musikstores gezogen, hab die Verkäufer hören lassen und wollte, egal was es kostet, unbedingt diese Lieder haben.
Zu Beginn meiner Discozeit hat sich mein muslikalischer Horizont dann doch wesentlich erweitert. Ich hörte viele Sachen, die ich nicht kannte, die aber trotzdem gefielen und das Nachfragen bei den DJs war meistens kein Problem. Hab die Titel eigentlich immer erfahren und konnte die Teile bald darauf erwerben. Mancher DJ erklärte sich auch bereit mir die Songs für ein Bierchen oder so auf CD zu brennen. Damals war das ein Kavaliersdelikt, so wie man auch bei roter Ampel über die Straße geht.
Dann kam das Internet und mit ihm die Tauschbörsen und auf einmal waren Sachen zu hören, die mir einerseits völlig unbekannt waren und andererseits auch keinen wirklichen Titel mehr hatten. Die Frage nach dem Liednamen bzw. dem Händler wurde oft nur mehr mit den Worten: „ich habs ausn Internet, keine Ahnung wie das heißt“ beantwortet.
Chartssendungen auf viva, mtv, etc. erlebten einen ungeahnten Höhenflug. Die Lieblingslieder einzelner Jugendgruppen waren praktisch rund um die Uhr zu hören, man konnte sie als Klingelton downloaden und natürlich alles vom Netz ziehen. Spätestens ab diesem Zeitpunkt ging es mit Charts und Hitparaden kontinuierlich bergab.
Das einzige was zu dieser Zeit noch hörenswert war, war das ö3-Discoinferno. Eberhard Forcher hat immer wieder für mich Neues vorgestellt und ich fand auch die Mixblöcke immer hammergeil. Bin am darauffolgenden Montag öfters in den Plattenladen um mir wieder ein paar neue Radln zu holen. Gibt’s jetzt zwar schon seit fast fünf Jahren nicht mehr, aber ich trauere dieser Sendung noch immer nach.
Heute weiß ich weder was gerade angesagt ist, noch haben Charts für mich irgendeine Aussagekraft, weil die potentiellen Käufer einfach von einer Flut an Neuigkeiten überrollt werden, dass sie gar nicht mehr wissen, was sie hören/kaufen/saugen sollen. Für die jungen Leute ist so ein Track doch sowieso nur ein, zwei Wochen interessant und dann kommt was Neues. Ich kenne zwar keine Verkaufszahlen, aber ich denke, dass sicher bei weitem weniger verkauft wird, als noch vor 15 Jahren. Aus diesem Grund würde ich eine Alternative zum gegenwärtigen Chartssystem begrüßen, allerdings hab ich spontan keine passende Idee parat.
die alternative zum jetzigen chartsystem für mich sind einschlägige radiosendungen zb. wie damals das disco inferno, nur halt jetzt eine "spur" größer...ala pete tong oder avb, das sind für mich so zimlich die einzigen halbwegs verlässlichen orientierungspunkte im überreizungsdschungel von heute. großer nachteil daran ist halt das viele der teile schon wochen und monate vor ihrer VÖ in den sendungen auftauchen und so natürlich das interesse wieder schwindet wenn man sie nicht kaufen kann.
aber so im allgemeinen bin ich da voll auf chrisbys seite. charts schau ich mir nur dann an wenn mir fad is, oder ich schau gschwind drüber einmal im monat oder so, bevor ich eine bestellung abschließe...
ö3 austria top 40 find ich teilweise noch interessant, weil dadurch dass ich kaum zum raio hören komme ich viele nummern schlicht und einfach verpasse. das ist aber eher ein konsumenten-argument, nicht dj-bezogen
BrAiNsHaKeRz
2. April 2009, 10:39
Früher haben DJ´s Trends gesetzt, DJ´s haben neue Platten vorgestellt weil Sie diese lange vorm Otto-Normalverbraucher hatten und so die Leute in die Disco´s gezogen haben!!
Das waren noch Zeiten.
Im Miami nach einem tollem Track, gleich zum DJ,
den Titel aufschreiben lassen,
und gleich am Samstag bzw. Montag zum Tolle Töne und gekauft.
DJ RG11
2. April 2009, 11:54
Und nochmal bischen ausführlicher:
Ich sehe das Internet als Hauptgrund für den, wenn man es so nennen will, Niedergang der Charts. Natürlich werden Charts weiterexistieren – zumindest die Verkaufscharts. Allerdings, wie bereits im Topic angesprochen, verlieren sie mit zunehmendem Wachstum des Internets mehr und mehr an Bedeutung.
Das Internet ist – bildlich vorgestellt – so was wie das Tor zur Medienwelt. Kein Fixstern am Himmel, der uns sagt, was es denn Neues gibt. Jeden Tag gibt’s Neues! Nein, jede Stunde oder gar Minute.
Ich will die Behauptung aufstellen, dass Menschen, die häufig im Internet unterwegs sind und auch hier und da auf YouTube, MySpace & Co. unterwegs sind, einen stärker ausgeprägten Musikgeschmack haben, als jene, für die das Tor – aus welchen Gründen auch immer – geschlossen bleibt.
Natürlich hat es auch damals schon Magazine gegeben, welche sich mit der Musik auseinandersetzen.
Natürlich hätte man auch die Chance gehabt, seinen persönlichen Musikgeschmack zu finden.
Aber wer tut das schon vorsätzlich?
Meist ist es doch so, dass sich Interesse für Neues durch etwas bildet, wo es erstmal nur Nebensache ist. Zum Beispiel ein Funvideo mit „fremder“ Musik unterlegt ist. Wenn es gefällt, wird kurz nachrecherchiert, auf YouTube reingehört und durch Klick in die „Related Videos“ schon die nächste „Erfahrung“ gemacht. Jemand der sich stärker zum Musikinteresse bekennt, wird bei Gelegenheit auf das MySpace-Profil der Lieblingsband sehen und in der Top-Friends-Sektion womöglich ähnliche Musik finden. Und so nimmt die Geschmacksbildung nach und nach seinen Lauf...
Was entsteht, ist eine Masse die viel individuelleren Musikgeschmack an den Tag legt, als es damals noch der Fall war. Ohne Internet wäre ich, im Bezug auf den Musikgeschmack, bestimmt nicht dort gelandet wo ich jetzt bin.
Besser kann man's eigentlich nicht beschreiben.
greetz Renè aka DJ RG11 (http://www.myspace.com/djrg11)
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