MERLIN
3. February 2008, 13:01
Original Link:
http://www.nachrichten.at/regional/641310?PHPSESSID=6c9f3c6f70553cdbecc3e90ef80e36cd
Disco will Kranke mit Flasche Wodka belohnen
ST. MARTIN/MÜHLKREIS. Bei einer Faschingsparty unter dem Motto „Ihr seid doch alle krank“ wollte ein Discobetreiber jedem Gast mit gültiger Krankmeldung eine Flasche Wodka spendieren. Der Wirt bekam aber kalte Füße und blies die Aktion wieder ab.
Die Faschingsparty hätte am kommenden Samstag in der Großdiskothek „Empire“ in St. Martin im Mühlkreis im Bezirk Rohrbach stattfinden sollen. „Veranstaltung aufgrund Programmfehler abgesagt“, heißt es kurzerhand auf der Homepage der Diskothek.
Die genaue Beschreibung des „Events“, das landläufig wohl als „Komatrinker-Party“ bezeichnet werden würde, wurde aus dem Internet gelöscht. Allerdings wurde den OÖN ein Bildschirmfoto („Screenshot“) von der gelöschten Seite zugespielt. Heikelster Punkt war wohl folgender Köder: „Jeder mit einer Krankmeldung für diese Woche bekommt eine Flasche Wodka als Medizin.“ Außerdem hätten bei der Samstagsparty in der Disco „sexy Krankenschwestern euren Puls“ gemessen. Weiter im abgeblasenen Angebot: „Jeder, der eine Narbe vorzeigen kann, die größer als zehn Zentimeter lang ist, bekommt einen Zehn-Euro-Getränkegutschein.“
Wodka als „Medizin“
„Das wäre wie eine Anstiftung zum Sozialmissbrauch“, heißt es aus der oberösterreichischen Gebietskrankenkasse (GKK). „Wer krankgeschrieben worden ist, darf prinzipiell nur außer Haus gehen, soweit es der Arzt zulässt“, sagt ein GKK-Experte. Dies sei im Einzelfall von der Diagnose abhängig. Wenn bei einem grippalen Infekt etwa Bettruhe verordnet worden sei, sei ein Disco-Besuch „völlig undenkbar“, sagt der GKK-Sprecher. Die Krankenkasse mahnt: Wer im Krankenstand „krank feiert“, müsse mit Konsequenzen rechnen.
Bei wiederholtem Missbrauch würde nach einer Verwarnung das Krankengeld eingestellt. Es folge eine Vormerkung wegen Verstoßes gegen die Krankenordnung, was die Wahrscheinlichkeit erhöhe, beim nächsten Krankenstand kontrolliert zu werden, heißt es aus der GKK.
„Die Veranstaltung wurde abgesagt wegen eines Punktes, der nicht so ideal gewesen wäre“, sagt der Disco-Betreiber auf OÖN-Anfrage. Außerdem sei man gewarnt worden, weil Werbesujets mit Rotem Kreuz nicht erlaubt seien.
Geschlossen hat die Großdisco in St. Martin am Samstag dennoch nicht. Faschingsverkleidungen sind ausdrücklich erwünscht. Es werde „normalen Betrieb“ geben. Aber eben ohne „freien Eintritt für Krankenschwestern, Zahnarzthelferinnen in ihrem Outfit“ und „Ärzten im Schlepptau“.
Kontrolle: Im Krankenstand
Im Krankenstand überprüft die GKK die Einhaltung der ärztlichen Anordnungen und die Bestimmungen der Krankenordnung durch ausgebildete Krankenbesucher. Die Patienten müssen Krankenbesucher in ihre Wohnung lassen und die nötigen Auskünfte erteilen.
Weiters im Angebot: Gratis für Blaulicht-Helfer
Wäre die Disco-Fete nicht abgesagt worden, hätten „alle Blaulicht-Bedienstete in ihrem Outfit, Pflegerinnen, Krankenschwestern, Sanitäter, Zahnarzthelferinnen und die Feuerwehr“ bis 22.30 Uhr freien Eintritt gehabt. Ein Angebot, das besonders der Freiwilligen Feuerwehr aus Imagegründen sauer aufstieß.
http://www.nachrichten.at/regional/641310?PHPSESSID=6c9f3c6f70553cdbecc3e90ef80e36cd
Disco will Kranke mit Flasche Wodka belohnen
ST. MARTIN/MÜHLKREIS. Bei einer Faschingsparty unter dem Motto „Ihr seid doch alle krank“ wollte ein Discobetreiber jedem Gast mit gültiger Krankmeldung eine Flasche Wodka spendieren. Der Wirt bekam aber kalte Füße und blies die Aktion wieder ab.
Die Faschingsparty hätte am kommenden Samstag in der Großdiskothek „Empire“ in St. Martin im Mühlkreis im Bezirk Rohrbach stattfinden sollen. „Veranstaltung aufgrund Programmfehler abgesagt“, heißt es kurzerhand auf der Homepage der Diskothek.
Die genaue Beschreibung des „Events“, das landläufig wohl als „Komatrinker-Party“ bezeichnet werden würde, wurde aus dem Internet gelöscht. Allerdings wurde den OÖN ein Bildschirmfoto („Screenshot“) von der gelöschten Seite zugespielt. Heikelster Punkt war wohl folgender Köder: „Jeder mit einer Krankmeldung für diese Woche bekommt eine Flasche Wodka als Medizin.“ Außerdem hätten bei der Samstagsparty in der Disco „sexy Krankenschwestern euren Puls“ gemessen. Weiter im abgeblasenen Angebot: „Jeder, der eine Narbe vorzeigen kann, die größer als zehn Zentimeter lang ist, bekommt einen Zehn-Euro-Getränkegutschein.“
Wodka als „Medizin“
„Das wäre wie eine Anstiftung zum Sozialmissbrauch“, heißt es aus der oberösterreichischen Gebietskrankenkasse (GKK). „Wer krankgeschrieben worden ist, darf prinzipiell nur außer Haus gehen, soweit es der Arzt zulässt“, sagt ein GKK-Experte. Dies sei im Einzelfall von der Diagnose abhängig. Wenn bei einem grippalen Infekt etwa Bettruhe verordnet worden sei, sei ein Disco-Besuch „völlig undenkbar“, sagt der GKK-Sprecher. Die Krankenkasse mahnt: Wer im Krankenstand „krank feiert“, müsse mit Konsequenzen rechnen.
Bei wiederholtem Missbrauch würde nach einer Verwarnung das Krankengeld eingestellt. Es folge eine Vormerkung wegen Verstoßes gegen die Krankenordnung, was die Wahrscheinlichkeit erhöhe, beim nächsten Krankenstand kontrolliert zu werden, heißt es aus der GKK.
„Die Veranstaltung wurde abgesagt wegen eines Punktes, der nicht so ideal gewesen wäre“, sagt der Disco-Betreiber auf OÖN-Anfrage. Außerdem sei man gewarnt worden, weil Werbesujets mit Rotem Kreuz nicht erlaubt seien.
Geschlossen hat die Großdisco in St. Martin am Samstag dennoch nicht. Faschingsverkleidungen sind ausdrücklich erwünscht. Es werde „normalen Betrieb“ geben. Aber eben ohne „freien Eintritt für Krankenschwestern, Zahnarzthelferinnen in ihrem Outfit“ und „Ärzten im Schlepptau“.
Kontrolle: Im Krankenstand
Im Krankenstand überprüft die GKK die Einhaltung der ärztlichen Anordnungen und die Bestimmungen der Krankenordnung durch ausgebildete Krankenbesucher. Die Patienten müssen Krankenbesucher in ihre Wohnung lassen und die nötigen Auskünfte erteilen.
Weiters im Angebot: Gratis für Blaulicht-Helfer
Wäre die Disco-Fete nicht abgesagt worden, hätten „alle Blaulicht-Bedienstete in ihrem Outfit, Pflegerinnen, Krankenschwestern, Sanitäter, Zahnarzthelferinnen und die Feuerwehr“ bis 22.30 Uhr freien Eintritt gehabt. Ein Angebot, das besonders der Freiwilligen Feuerwehr aus Imagegründen sauer aufstieß.