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Vollständige Version anzeigen : Die Musikindustrie verlangt bis zu 5000 Franken pro Jahr von DJs


MERLIN
14. February 2007, 17:31
Hey,
Mail ist gerade aus der Schweiz gekommen.


Hallo SDC DJs...

seit einiger Zeit sind Schreiben der IFPI im Umlauf die für Verwirrung sorgen.

Tages-Anzeiger vom 12.02.2007
Jetzt zahlen DJs, dann Restaurants
Die Musikindustrie verlangt bis zu 5000 Franken pro Jahr von DJs, die Lieder für ihre Auftritte auf eine Festplatte laden.

Von Eric Baumann
Als Schrecken der Nutzer von Downloadbörsen hat sich Ifpi Schweiz, Branchenverband der Musikindustrie, bereits einen Namen gemacht. Nun hat sie neue Opfer ausgemacht: die DJs. Ihnen droht sie mit happigen Schadenersatzforderungen und strafrechtlichen Konsequenzen.
Dabei geht es nicht etwa um das öffentliche Abspielen fremder Lieder - dafür kassiert bereits die Urheberrechtsverwalterin Suisa. Betroffen von der Ifpi-Steuer sind unerwartete Bereiche: Zahlen sollen DJs, wenn sie vor einem Auftritt Lieder auf den Computer laden oder auf einer CD zusammenstellen, um so für ihr Set weniger Platten mitschleppen zu müssen. Zahlen sollen sie auch, wenn sie eine CD mit ihren Lieblingstracks mischen, um Klubbetreiber von ihrem Repertoire zu überzeugen, oder wenn sie einige Hörproben daraus ins Netz stellen.
Ganzer Bericht
http://www.tagesanzeiger.ch/dyn/news/wirtschaft/718755.html

Wir haben für euch recherchiert und auch eigene Schlüsse gezogen. Bitte beachtet das wir keine Rechtsauskunft geben. Wir möchten hier etwas Klarheit einbringen, damit sich jeder eine eigene Meinung bilden kann.
Der DJ Vertrag der ifpi liegt uns vor.

Wir wollen Euch hier zeigen, dass es bei dem IFPI-Schreiben nur darum geht neue Märkte zu erschliessen und Ihr dafür zahlen sollt.
Angeblich ist das Schreiben an 200 DJs versendet worden; alles DJs die wahrscheinlich mehr als 12 Auftritte pro Jahr machen.
Mit dem im IFPI-Schreiben verlangten Entschädigungen ergibt dies einen Income von ca. 1.000.000 Sfr, die an die Labels nach dessen Umsatz in der Schweiz ausgeschüttet werden sollen. Die beteffenden Clubsound-Labels werden davon nicht profitieren, da diese Bereiche der Club-Musik nur einen geringfügigen Marktanteil darstellen.

Wir empfehlen Euch dringend, vor Unterzeichnung eines solchen Vertrages, dass Ihr Euch vorher von einem Rechtsbeistand beraten lasst. Eure Unwissenheit wird von der IFPI ausgenutzt.

Die IFPI müsste Euch nachweisen, dass Ihr einen Schaden durch Kopieren von Tonträgern auf Laptop oder CD verursacht habt und auch den dadurch entstandenen Schaden in genauer Höhe beziffern. Die IFPI wäre in der Beweispflicht.

Nicht alles was in diesem Vertrag als angebliche Legitimation für Kopierrrechte zum Zwecke der Erstellung von Promotion-Tonträgern, der öffentlichen Aufführung und der Wahrnehmbarmachung von Hörproben via Internet hervorgeht, ist für die Tätigkeit eines DJs notwendig und kann auch von der IFPI nicht legitimiert werden.
Dieser Vertrag hätte in weiten Teilen keine Bedeutung für Euch....

Wir zitieren das Anschreiben an einen der SDC DJs:
“IFPI Schweiz vertritt die Mehrzahl aller Tonträgerproduzenten in der Schweiz (IFPI Mitglieder), Annmerkung von SDC: diese sind auf der www.ifpi.ch Seite nachzulesen, die rund 90% des in der Schweiz erhältlichen Tonträgerrepertoires repräsentieren (Annmerkung von SDC: z.B. Jazz, Folklore, Hard Rock, Mundart, Klassik und alles andere. DJs spielen aber Club Sound der definitiv nicht mal zu 3% von den IFPI-Mitglieder aus der Schweiz stammt). Tonaufnahmen unserer Mitglieder dürfen Sie für Ihre Tätigkeit als DJ nur dann kopieren (vervielfältigen) wenn Sie dazu autorisiert sind.“
(Annmerkung von SDC: ausgeschlossen sind hier ausländische Labels bzw. alle Nicht-Mitglieder der IFPI)


In dem Vertrag wird der Eindruck erweckt, dass man die Kopierrechte u.a. zur Erstellung von Promotion-CDs aller Labels erwerben könne um diese dann legitim zu kopieren. Dies ist schlicht falsch und wird durch die www.ifpi.ch Seite auch noch bestätigt.

Zitat der IFPI Seite:

Wichtige Hinweise
IFPI Schweiz selbst ist generell nicht in der Lage, stellvertretend für ihre Mitglieder Einzelpersonen oder Unternehmen Kopierbewilligungen zu erteilen. Diese müssen direkt bei den betroffenen Mitgliedern beantragt werden. Eine Ausnahme besteht nur für (gemeinnützige) Organisationen und Verbände, die eine Vielzahl einzelner Mitglieder vertreten (Beispiel: Schweizerischer Turnverband STV).
Das Kopierrecht ist ein Exklusivrecht der Tonträgerproduzenten und Interpreten, das nicht unter Wahrnehmungszwang steht. Eine Bewilligung kann daher entweder verweigert oder nur gegen eine entsprechende Entschädigung erteilt werden, deren Höhe der jeweilige Tonträgerproduzent und Interpret frei festlegen kann.

Die IFPI ist also nach der eigenen Aussage noch nicht mal berechtigt Freigaben zu erteilen. Wieso soll man dann einen Vertrag unterschreiben der viel Geld kostet ?

Mal ehrlich welcher DJ aus der Clubszene spielt Red Hot Chilli Peppers oder Florian Ast.
Wer dennoch diese Musik spielt, kauft sich lieber eine Original-CD als das er für mindest. 2000.- SFR Rechte für Kopien kauft und dann erst noch das Original kaufen muss, um ein eigenes Best of Album für seine Tätigkeit als DJ zu erstellen.

Klar ist, das was wir alle wissen: Es ist nicht legitim eine Mixcompilation ohne Freigabe der Labels zu machen und /oder diese zu verkaufen.
Ihr könnt eine Promotion CD mit der Freigabe der Labels selbst erstellen und holt euch die Rechte formlos für eine Mini–Auflage ein.
z.B das Label von Antoine stellt für solche Mini Auflagen die Rechte für geringes Geld zur Verfügung.
Eine Freigabe kann auch nur das Label erteilen und nicht die IFPI. Diese haben laut Ihrer Webseite auch kein Recht dazu.
Diese CDs dürfen dann nicht verkauft werden.

Diese Promotion-Mini-Auflagen werden nicht von allen Labels unterstützt, hat aber den Vorteil das Ihr auf der rechtlich-sicheren Seite seit.

Natürlich geht es nicht, dass die Promo - Mixe über das Internet veröffentlicht werden.
Dies ist natürlich nicht im Sinne der Urheber und Produzenten. Diese verlieren dadurch den kostenlosen Download, die Wahrnehmung ihrer Ansprüche durch Ihr Label oder Suisa. Ihr geht ja auch nicht für umsonst arbeiten.
Wir empfehlen Euch diese gratis Downloads nicht zu verbreiten. Dies war aber auch schon vorher nicht erlaubt und wird auch durch die IFPI mit dem DJ Vertrag nicht legitimiert.

Zu den Promotion Downloads von Promoagenturen und Labels ist folgendes zu sagen:
Nach Rücksprache mit Majors der Schweiz haben wir betreffend der MP-3 Promotion folgende Aussage erhalten:
Da der Auftraggeber diese Form der Promotion in Auftrag gegeben hat, ist es für die Members z.B von CO-2 Promotion ausdrücklich gestattet eine CD für die öffentliche Aufführung herzustellen.

Ich hoffe für euch ein wenig Licht ins Dunkel gebracht zu haben.



SDC.
Norman Friedrich

Bitte leitet diese Mail an alle DJs die Ihr kennt weiter.


P.S wir sind derzeit am überlegen einen Interessenverband zu gründen der sich mit solchen Fragen auseinander setzt.
Wenn Ihr euch dafür interessiert schreibt uns doch einfach.
Der Interessenvernad der CH Djs soll dann auch als erste Anlaufstelle für euch die wichtigsten Fragen von und für DJs zur Verfügung zu stehen.
z.B wie im konkreten Fall mit nützlichen Hinweisen oder Kontakten zu Anwälten bzw. Ansprechpersonen aus der Branche.

Stee Wee Bee
14. February 2007, 18:25
Jaja, die Schweizer :rolleyes:

Ich mache mich mal schlau, ob das für Österreich auch geplant ist, kann es mir aber, ehrlich gesagt, nicht vorstellen.

Andererseits würde das alle mp3- und selbstgebrannte CD-DJs mit einem Schlag dorthin stellen, wo sie hingehören >>>> ins Kriminal.

MERLIN
14. February 2007, 19:22
Andererseits würde das alle mp3-DJs mit einem Schlag dorthin stellen, wo sie hingehören >>>> ins Kriminal.

????? Bemuster nicht euer label auch mp3 .... also nicht alle in einem topf schmeißen.... Spiel jetzt seit Nov 06 nur mehr mit Finalscratch und das hat nicht mit gratis mp3 saugen zu tun

Stee Wee Bee
14. February 2007, 20:58
Du weißt schon, wen ich damit meine. ;)

djaristoteles
14. February 2007, 21:10
gemeint sind alle emule, limewire und wie sie noch alle heißen kazaa programme.

Habe heute Sezierkurs gehabt und zwei meiner Studienkollegen die neben mir an der leiche gestanden sind, haben berichtet, dass einer von ihnen 50 000 gesaugte MP3s (angeblich 250 GB), der andere "nur" 10 GB Mp3s besitzt. Angeblich sind beide bereit ihre festplatten herzuborgen (zum Austausch sozusagen).
Ich hab mich sowas von zurückhalten müssen. Ich bin mir wie ein vollidiot vorgekommen, der für jedes Lied 99 Cent zahlt.
Eigentlich wäre es ja eine Überlegung wert, mir so eine festplatte auszuborgen, und gewissen leuten zu übergeben. Problem ist nur, dass ich mit diesen beiden Saugern noch fünf jahre auf der uni verbringen muss... Frechheit sowas!!

loop-o
14. February 2007, 21:57
ähm, wenn ich neben einer leiche stehen würd, könnt ich glaub ich nicht über mp3´s reden.... *würg*

tjo, ich schätze wenn du die festplatten melden würdest, hättest ne lange schwere zeit ^^

die andere frage ist - wenn er wirklich 50000 mp3´s hat, wird er sich schwer noch ein studium leisten können ^^

greetz

djaristoteles
15. February 2007, 08:29
jedenfalls ist er recht stolz auf seine Sammlung. bin gespannt ob die beiden heute wieder ihre festplatten mithaben. wenn ich nicht noch fünf Jahre mit denen studieren müsste... :(

Stee Wee Bee
15. February 2007, 08:38
Richte ihnen schöne Grüße aus und das pro mp3 bis zu 2,- Euro anfallen, wenn sie erwischt werden.

Bei Nichteinbringung eine dementsprechende Haftstrafe.

djaristoteles
15. February 2007, 08:43
Mach ich :)

DJSub-Zero
15. February 2007, 09:06
jedenfalls ist er recht stolz auf seine Sammlung. bin gespannt ob die beiden heute wieder ihre festplatten mithaben. wenn ich nicht noch fünf Jahre mit denen studieren müsste... :(


ähm was hat das damit zutun? wenn du die zwei eh nicht ausstehn kannst (zumindst liest es sich so) kannst es eh überliefern.....

Chris Megallan
15. February 2007, 09:28
@ djaristoteles: du kommst dir wie ein Idiot vor, wenn du etwas legales machst?

ich mein, ich weiß schon was du meinst damit, aber man zahlt überall im täglichen Leben für Leistungen... warum soll das in der Musikbranche anders sein??? ;)

DJSub-Zero
15. February 2007, 09:55
@ djaristoteles: du kommst dir wie ein Idiot vor, wenn du etwas legales machst?

ich mein, ich weiß schon was du meinst damit, aber man zahlt überall im täglichen Leben für Leistungen... warum soll das in der Musikbranche anders sein??? ;)

das versteh i a net,...

wenn jemand vom 9 Stock aus dem Fenster springt kommst da auch blöd vor weilst du es nicht gmacht hast?

oder

wenn einer angibt das er xxxx-strafzettel hat, müsst du dann auch xxxxx-strafzettel holen?

.:: JB ::.
15. February 2007, 11:51
Mir ist das "Furz". Wie es kommt, so kommt es.
Hat ja immer alles seine Vor- und Nachteile.

Ich spiel weiterhin schön brav meine Vinyls für das geilere Feeling und der besseren Optik. :)

MERLIN
15. February 2007, 13:43
Was mich mal interesieren würde ist: Darf ich eine Vinyl als mp3 umwandeln und dann mit der mp3 auflegen???? Wenn ich die original Vinyl besitze

Stee Wee Bee
15. February 2007, 15:48
Eigentlich dürfen das Lokale nur (oder die DJs, die dort spielen), wenn das Lokal den Kopierzuschlag an die AKM bezahlt.

Bei Gast-DJs wird das in Österreich noch nicht kontrolliert.
In Italien sind sie ganz streng, da reiten schon mal die Carabinieri ein und verhängen vor Ort saftige Strafen.

Generell gilt aber: wenn Du nachweisen kannst, dass Du
a) einen Originaltonträger besitzt oder
b) für einen legalen Download bezahlt hast

sollte es keine Probleme geben.

MERLIN
15. February 2007, 16:37
Das heißt ich brauche von jedem pool bzw. Label von denen ich eine mp3 bemusterung bekomme und keine Original tonträger habe immer eine bestätigung für die AKM.

djaristoteles
15. February 2007, 17:17
zur Aufklärung: Ich komme mir deshalb wie ein Idiot vor, weil 97% aller Downloader dies illegal tun und dafür nicht bestraft werden. Dass ich für meine Mp3s legale Server wie z.B. Itunes heranziehe - dageggen hab ich doch nichts???!!??
Und in meinem Umfeld werde ich aber ein bisschen ausgelacht wie "selbst schuld wenn du für jedes Lied einen euro zahlst". Das meine ich damit!

MERLIN
15. February 2007, 17:29
Will gar nicht wissen wieviele Leute (Gäste) in dieses Forum schauen und sich gleich danach die Lieder, über die hier in den verschiedenen Threads geschrieben wird Illegal Runtersaugen.

djaristoteles
15. February 2007, 17:42
gibt sicher einige...

effect-dj
19. February 2007, 10:02
also...
ist da schon was rausgekommen ob das für ö auch geplant wird?

also sollte es für kriminell "erklärt werden", wenn ich selbst zusammengestellte cds mitnehm, wobei ich bei alle originale bzw. promo-cds besitze, dann werde ich meine dj-tätigkeit aufgeben, weils echt keinen interessiert.

die ifpi sollte schon auch bedenken, was das für den großteil der djs bedeutet. alle residents haben das problem nicht, dennoch sind es nicht die residents, die den großteil der djs ausmachen, denk ich.
und was heißt das dann wirklich für promo-pools ala dj-at, balloon und etliche kleine deutsche label, die online bemustern? die sogenannte signatur im jeweiligen track ist doch auch mist... wenn im id3-tag drinnen steht: dosordie records

war immer und werd auch immer ein befürworter der legalen-musikbeschaffung sein, aber sollte die ifpi wirklich auf die idee kommen selbst zusammengestellte cds (bei djs) quasi zu verbieten, dann werden sie sich doch einigermaßen auch ins eigene fleisch schneiden...

Stee Wee Bee
19. February 2007, 10:47
Hab's im anderen Thread beantwortet ;)