Vollständige Version anzeigen : austria sux
madi
8. December 2003, 22:23
Letzten Samstag habs ich seit zwei Jahren wieder mal geschafft in den Volksgarten zu gehen. Irgendwie hab ich mich seit meinem Ibizaaufenthalt nirgends so richtig wohl gefühlt ausser im Flex.
Die Babenberger Passage ist zwar nett designend, auf alle Fälle mal einen Besuch wert aber erstens sind unter den Gästen zuviele Langweiler und zweitens ist das Clubkonzept nichgt auf die absolut geile Stimmung ausgelegt, sondern eher auf lounging. wies' so schön neudeutsch heisst.
Tja, drum hab ich beschlossen mit ein paar Freunden mal wieder in den Volksgarten zu gehen. Phil Fuldner wurde als Star gross angekündigt und ich dachte mir, wenn alles schiefgeht dann gibts wenigstens noch gscheite Katzerl zu sehn im VoGa. http://www.dancecharts.at/ubb/icons/icon12.gif
Nach diesem vergangenem Wochenende muss ich echt sagen: ich bin enttäuscht und es wird wirklich Zeit zu gehn, nämlich weg von österreich.
Meine Enttäuschung rührt in erster Linie daher, dass mir nicht mal eine altbekannte "Bank" wie der voksgarten noch spass bereitet. Unglaublich, einer der schönsten und ältesten Clubs in Österreich überhaupt verkommt immer mehr zu einer grindigen Disco, wo Boxenkabeln herumhängen und nur mehr billige Gogos und Lichteffekte regieren. Es gab mal eine Zeit da hatter der Volksgarten echt stil und trotz seiner Schickimicki Gesellschaft war es immer ein Garant für eine nette Samstagnachtparty.
Es gab auch mal eine Zeit wo man im Stadtpark eine Meierei fand oder die Sofiensäle noch standen. Irgendwie gehts echt ein wenig Bergab.
Zurück zum Volksgarten. Die Krönung der ganzen Misere war der Deejay:
bitte wer is Phil Fuldner? Ich mein das ist ja wohl ein Witz, als feschester Deejay, der je im VoGa war, wurde er angekündigt, als Trendsetter in Deutschland, der ned nur auflegen kann sondern auch ein fescher Bub ist. Dass ich nicht lach.
Meiner Meinung nach war der Sound schlecht aufgemotzter Kommerzscheiss der jeglicher Originalität entbehrte! Ein absoluter Witz sich so im booking zu vergreifen. Ich mein der Volksgarten setzt Unsummen um, und investiert überhaupt nix in sein Publikum.
Irgendwie sinkt einfach das Weggehniveau in Wien, für mich zumindest. Einzige Ausnahme Flex. Während ein Club mit wirklichem Potential wie der Volksgarten immer mehr verkommt und sich für einen scheiss Deejay 12,50€ verlangen traut laden Flex und Konsorten zu Kanzleramts Heiko Laux um 5€. Dafür gibts noch Soda gratis.
Versteht man den Unterschied.
Die Strategie des Volksgarten und anderen vergleichbaren Einrichtungen wird immer billiger und einfach gestricker und lässt die Liebe zu den wahren parties und musik immer mehr vermissen.
Ein herumgröhlender Kaveh (VoGa Manager) der sich stümperhaftest als MC versucht und mit Silikontitten bestückte halbnackte Weiber die als Gogos herumhüpfen, garnieren den ganzen Schrott dann letztendlich.
Ehrlich. Das Flex wird mir abgehn aber ansonsten freu ich mich wenn ich fortgehtechnisch bald was anderes geboten kriege als hier in Wien, wo innovative, ehrliche, vielleicht sogar leicht subkulturelle Events immer weniger werden!
mfG
madi
Speedfreaked Dj
8. December 2003, 22:44
österreich is wirklich voll scheiße!
es is überall das gleiche! vorallem von der musik & von den leuten her! die österreicher san halt alle a bisserl deppat! oft kommts mir vor wir saan 30 jahre zurück. kann man nix machen!
-leben is hart!-
lg
Speedy
Indurro
8. December 2003, 22:49
Kannst aber net gleich wegen einer Locaction alles pauschlieren und behaupten "Austria Sux" oder?
Ich glaub wir Österreicher sind sehr verwöhnt und wissen gar nicht wie gut es uns hier eigentlich geht. Also, ich möchte jedenfalls mit keinem tauschen, auch nicht mit einem Deutschen, Holländer, Spanier etc., obwohl dort mein Musikgeschmack vermutlich eher getroffen wird als hier bei uns.
Aber nur anhand des pers. Musikgeschmacks einen Länderwechsel in Betracht zu ziehen, halt ich dann doch für eine relativ kurzsichtige Überlegung.
Vorweg: Ich war bis dato weder im Volksgarten noch im Flex, daher kann ich über dessen Entwicklungen nichts sagen.
Aber dass es trotz unseres kleinen Landes Szene Lokalitäten und Veranstaltungen gibt, kann man nicht abstreiten. Wahrlich nicht in der Form wie in anderen Ländern aber dennoch ...
Bestes Beispiel (für meinen Geschmack): Death Experience in Wien (Name der Location ist mir entfallen) am letzten Samstag. Für so ein DJ Line Up (unter anderem "The Stunned Guys") würd ich mich vor dem Veranstalter mit einer Rose im Mund hinknien... aber 200 km Anreise ohne Begleitung (kenn keinen der mitgefahren wäre), 37° Fieber und wenig Aussicht auf Karten bei der Abendkasse haben da meinen Tatendrang etwas eingeschüchtert.
Mittlerweile geh ich nicht mehr wegen der Musik fort (zu oft enttäuscht), sondern einfach um Freunde (Freundinnen smile.gif ) zu treffen und Spaß zu haben. Egal ob 4000 Euro teurer Gast-DJ, 10 Euro Eintritt oder bis Mitternacht alle Schankmixgetränke um 99 Cent. Das ist mir herzlich wurscht.
Du zählst vermutlich zu jenem 1% der Zielgruppe, die nur wegen der Musik fortgeht. Und völlig verständlich investiert kein Lokalbesitzer oder Veranstalter in diese 1% von denen dann nur ein Bruchteil kommt, und von denen dann auch noch ein großer Teil Kritik übt.
Bei der "1 Euro Time" kommt zwar der sgn. "Pöbel", aber dafür stimmt wenigstens der Umsatz.
DJ Rotterdam
8. December 2003, 23:37
</font><blockquote>Zitat:</font><hr />Original erstellt von Indurro:
37° Fieber und wenig Aussicht auf Karten bei der Abendkasse haben da meinen Tatendrang etwas eingeschüchtert.</font>[/QUOTE]Seit wann sind 37° schon Fieber?
Abendkasse gibt es immer!
Stee Wee Bee
9. December 2003, 00:37
@Madi: falsches Datum ;)
Samstag vor einer Woche (7 Jahre Stargategroup) war der Wahnsinn und George Morel in Bestform.
Tom Novy hat mich zwar nicht so begeistert, dafür war Model-DJane Eno-C spitzenmäßig gut.
Hier der Flyer (http://www.stargate.at/e-flyer/7YSGG_031129.htm) und hier die Pix (http://www.oe4.com)
Leki
9. December 2003, 07:36
@indurro: ich zähl mich dann auch mal zu den 1% ... nur ist es nahezu unmöglich sich daran zu halten. Das letzte mal als ich in Osterreich wegen der Musik ein Lokal besucht hab is schon lange her - weils einfach net geht oder mit übermäßigem Aufwand verbunden wäre...
Ich trau mich zu unterstellen, daß das früher definitiv anders war und die Leute fortgingen um
1) eine bestimmte Art von Musik zu hören
2) einfach abzufeiern
... das ist zwar mittlerweile auch schon einige Zeit her, aber sowas gabs sogar am Lande (so ca. 96' oder 97')
... daß es Mittlerweile in Wien auch schon so ist ist natürlich doppelt traurig. Da erinnere ich mich halt gern an ein Chattanooga, P1 oder Gazometer zurück.
Aber was solls... die Zeit ist vorbei, und wenn ich wirklich gute Platten hören will, muß ich halt zu hause bleiben und sie mir selbst auflegen :rolleyes:
madi
9. December 2003, 07:40
Selbstverständlich ist meine Unzufriedenheit was Weggehn anbelangt nicht Hauptmotivation von Österreich wegzuziehen. Keine Frage, aber ich möchte doch die gravierende Änderung im Nachtleben als äußerst positives Beiwerk bezeichnen.
@ Klangwerk
Ich hab auch gehört, dass die Stargate Feier ziemlich gut war und ich behaupte ja auch nicht, dass es überhaupt keine guten Parties beispielsweise im VoGa gibt. Für mich ganz persönlich und natürlich was somit meinem Geschmack betrifft kann ich einfach eine gewisse Tendenz feststellen. Keine Ahnung, vielleicht liegts auch daran, dass ich unaufhaltsam älter werde. Ich hab davon gesprochen, dass vor zwei jahren der VoGa für mich eine "Bank" war. So wars auch. Obwohl die Leute ein wenig verschnöselt waren ists immer extrem gut abgegangen.
Aber was ist zB mit Zürich. Zürich, die Stadt allein hat meines wissens so um die 340.000 Einwohner. Ich mein das ist bitteschön ein absoluter Scherz gegen Wien. In Zürich kannst du meiner Meinung nach aber weggehn, dass du dir in die Hosn scheisst. Wie kommt das?
Wieso sperrt hierzulande einer Nachtschicht nach der anderen auf und Meierei, Kursalon, etc. zu ....
Das Gros der Leute will einfach von einheitsschas zugemüllt werden ohne individuellem Flair und speziellem spririt einer location/veranstaltung. Dieses Bewusstsein geht mir speziell nach zwei Saisonen Ibiza hier in Österreich schon ein wenig auf die Eier. London wartet schon.
mfG
Madi
[ 09.12.2003, 08:46: Beitrag editiert von: madi ]
N-Forcer
9. December 2003, 07:57
da kann ich mich Madi nur mehr anschliessen: in Linz wird es auch schon ordentlich grindig! Im Cembran spielen fast JEDES WE dieselben DJs; der Juice Club (ehem. Tunnel) lockt die Gäste mit Gratis- Sauf-Aktionen wie die Nachtschicht (trotzdem san dort fast keine Leute dort):
zu NS bruach i eh nix zu sagen........ :rolleyes:
LightsOut
9. December 2003, 20:54
</font><blockquote>Zitat:</font><hr />Original erstellt von madi:
Selbstverständlich ist meine Unzufriedenheit was Weggehn anbelangt nicht Hauptmotivation von Österreich wegzuziehen. Keine Frage, aber ich möchte doch die gravierende Änderung im Nachtleben als äußerst positives Beiwerk bezeichnen.
@ Klangwerk
Ich hab auch gehört, dass die Stargate Feier ziemlich gut war und ich behaupte ja auch nicht, dass es überhaupt keine guten Parties beispielsweise im VoGa gibt. Für mich ganz persönlich und natürlich was somit meinem Geschmack betrifft kann ich einfach eine gewisse Tendenz feststellen. Keine Ahnung, vielleicht liegts auch daran, dass ich unaufhaltsam älter werde. Ich hab davon gesprochen, dass vor zwei jahren der VoGa für mich eine "Bank" war. So wars auch. Obwohl die Leute ein wenig verschnöselt waren ists immer extrem gut abgegangen.
Aber was ist zB mit Zürich. Zürich, die Stadt allein hat meines wissens so um die 340.000 Einwohner. Ich mein das ist bitteschön ein absoluter Scherz gegen Wien. In Zürich kannst du meiner Meinung nach aber weggehn, dass du dir in die Hosn scheisst. Wie kommt das?
Wieso sperrt hierzulande einer Nachtschicht nach der anderen auf und Meierei, Kursalon, etc. zu ....
Das Gros der Leute will einfach von einheitsschas zugemüllt werden ohne individuellem Flair und speziellem spririt einer location/veranstaltung. Dieses Bewusstsein geht mir speziell nach zwei Saisonen Ibiza hier in Österreich schon ein wenig auf die Eier. London wartet schon.
mfG
Madi </font>[/QUOTE]Wann ziehtst du denn definitiv nach London? :confused:
Ich muss dir Recht geben. Ich hab kürzlich einen Ausstauschstudenten aus Sofia (jaja, Bulgarien!) kennengerlent, der nach 3 Monaten Wien resignierend "it's so boring, I didn't expect this!" seufzt. Tja, I didn't expect this, either!
Ich kann zum Beispiel von kürzlich stattgefundenen Events wie Junior Sanchez @P1 oder Wally Lopez@Casanovaline berichten wo trotz genialer Dj Leistung am Floor gähnende Leere herrschte (bei J. Sachnez hab ich außer mir noch 7 Leute gezählt). Feitags in der Passage war ich auch, und muss dir 100% beipflichten. Musikalisch zwar top (obwohl Ibiza Hits rauf und runter gespielt werden) aber von der Stimmung her....Überfüllt mit cocktailhaltenden in die Kamera des oe4 Fotografen bei jede Gelegenheit springen Schicki M. Leutz die mehrheitlich NICHT abfeiern wollen, so wie ich mir das halt vorstelle. Nun gut, jedem seine eigene Fortgehphilisophie, aber irgendwo muss ich ja hin, als jemand der qualitativ hochwertige Musik hören und nicht 3 Wochen aufs nächste Flex Event warten will.
Aber es gibt anscheinend kein wohin :( Es stimmt einfach fundamental nicht, was Österreich und elektronische Tanzmusik anbelangt. Man blicke nicht mal nach Zürich oder gar LOndon sondern einfach kurz nach Ungarn oder Prag. Im Budapester Pacha geben sich allwöchentlich englische Progressive heroes die Ehre, n Prage steigen Mörderfeten wie Creamfields, in Slowenien findne auch regelmäßig exzellente House/Techno Parties statt. Von der nicht-existierenden trance Szene (man blicke Nach Holland/UK) ganz zu schweigen. Ich als jemand, der nicht ständig Gayl San und Liebing sehen möchte (wobei hier Linz Wien sogar schlägt) fühl mich..."verarscht".
Ich weiß gar nicht mal wo das Problem anfängt. Bei den Leuten selbst, den Veranstaltern, den mittlerweile gefrusteten DJ's?Und wie kann man was ändern? (Außer einfach "Ciao, I'm off to London!"). Ehrlich gesagt..keine Ahnung. Was man auch versucht schlägt fehl bzw. landet entweder in der Nachtschicht/Franchise-discotheken-, der Prügeltechno-, oder dem SchickiMicki- Arschwackler-houseschublade.
:mad:
LightsOut
9. December 2003, 21:28
</font><blockquote>Zitat:</font><hr />Original erstellt von Indurro:
Du zählst vermutlich zu jenem 1% der Zielgruppe, die nur wegen der Musik fortgeht. Und völlig verständlich investiert kein Lokalbesitzer oder Veranstalter in diese 1% von denen dann nur ein Bruchteil kommt, und von denen dann auch noch ein großer Teil Kritik übt.
</font>[/QUOTE]1% Vielleicht luegst du damit sogar richtig. Umso schockierender resp. trauriger! Es gibt doch nix schöneres als eine Gruppe von Menschen mit einer gemeinsamen Leidenschaft fü die eine oder andere Kunstforum, in diesem Fall Musik. Die Stimmung in solchen Situationen schlägt jede auf gemeinsamen Alkoholkonsum basierende Zweckgemeinschaft und bringt sehr wohl auch wirtschaftliche Vorteile, da sich eien Location mit einer von madi angesprochenen Einzigartigkeit, dme Flair eine Art MARKE schafft. Und das zähl heutzutage verdammt viel. Innovation, Kreativität usw. Das bringt dir langfristig(!) sicher mehr als eine gratissaufaktion an einem Mittwoch. Es fehlt also an Weitblick und EIER was neuartiges, gewagtes auf die Beine zu stellen, weil man eben von einer Woche auf die nächste denkt und nicht über einen längeren Zeitraum hinweg. Saufladen obsiegt hier regelmäßig gegen Kult-location.
madi
9. December 2003, 22:06
Eine Labsal für die Ohren (wenn man laut liest) in diesem Forum so wohlüberlegte Postings zu sehen.
Muss das bis morgen ein wenig sickern lassen um dem morgen noch was beizufügen ... ;)
mfG madi
::.. cross ..::
9. December 2003, 22:16
kann nur sagen das maxxx ist zurzeit die geilste location :eek: letzten Samstag war das Sound Problem endlich nicht mehr smile.gif
spielen von 9 bis 10:30 house, deep house, alles aus dem house bereich und nicht die kommerzigen sachen ala boogie pimps or so(boogie pimps sind eh geil), dann gehts mit Italiano weiter, dann kommt der kommerz brei und so um 2 wird es dann mörder :D
so viel zum thema Austria sux redface.gif
[ 09.12.2003, 23:19: Beitrag editiert von: croSs ]
Indurro
9. December 2003, 22:42
Da stimm ich dir überein, madi. Schon lange keinen Thread wie diesen gesehen ... ;)
Meine Kritik gegenüber deinem 1. Posting war nur, dass ich es etwas übertrieben finde, nur anhand seines Musik-/Fortgehgeschmacks das Land verlassen zu wollen.
Erstens kommt mir das ein wenig wie eine voreilig getroffene "Bauchentscheidung" vor, die auf Ereignisse der letzten Zeit beruht.
Familiere, berufliche, politische oder wirtschaftliche Motive würde ich in Betracht ziehen, dem Heimatland den Rücken zu kehren, aber doch nicht wegen dem was bei uns in den Discos gespielt wird.
Ich weiß nicht wie alt du bist (ich schätz mal ziemlich gleich alt wie ich), aber in absehbarer Zeit wirst du glaub ich auch nicht mehr dieses Interesse an Musik zeigen, das du jetzt zeigst. (Familiengründung, Existenz aufbauen .... etc.) Klar, etwas weit hergeholt, aber ich hoffe du weißt was ich damit ansprechen will..
Weiters stellt sich mir die Frage (weil die heimische Musik bzw. die kommerz. Musik im allgemeinen schon oft kritisiert und in Frage gestellt wurde): Wo ist die Grenze zwischen anspruchsvoller/hochwertiger elektr. Musik und 08/15? Wer stellt die Regeln auf, wer sagt "das ist gut" und "das ist nicht gut".?
Genauso individuell jeder Mensch ist, so individuell ist sein Musikgeschmack. Niemand ist besser weil er House hört, und niemand ist schlechter, weil ihm Jan Wayne gefällt. Und ich glaube auch, dass nicht jedem Nachtschicht Besucher alle Lieder gefallen die dort gespielt werden, vermutlich gehen einige auch anhand anderer Motive dort hin: Freunde treffen, Frau versuchen kennenzulernen, Mittwoch alle offenen Schankmixgetränke um 99 Cent etc. Da kann man keinem einen Vorwurf machen, wir leben in einem freien Land.
Ich hör privat sehr gerne Hardcore / Gabba, würd dem BSE DJ Team oder Neophyte die Füße küssen ... aber ich erwarte nicht solche Musik beim Fortgehen zu hören. Kann mir das im Auto oder daheim anhören, dort gefällts dann 100%!
Wär da vermutlich auch besser in Holland aufgehoben, aber deswegen Familie, Freunde, Bekannte verlassen? Nö, sicher nicht.
madi
9. December 2003, 22:59
Fassen wir mal kurz zusammen:
ich persönlich verspüre also eine Tendenz, dass ich immer unzufriedener werde mit dem musikkulturellen Nachtangebot in Österreiche, dass ich mich immer weniger zugehörig fühle zu den vielen jungen Österreichern denen offensichtlich Nachtschicht, Empires aber auch diverse schlechte Clubs in Wien und dgl. ausreichen.
Ich glaube es ist unglaublich schwierig mir diese Tendenz konkret an wenigen Zusammenhängen zu erklären. Ich glaube, dass man vielleicht weiter kommt wenn man mögliche Ansätze von weiter weg herholt.
Ich möchte fast so weit gehn und sagen, dass der Keim einer gewissen konservativen, verschlossenen Kraft in der Mehrheit der Österreicher noch immer liegt.
Man ist weniger aufgeschlossen gegüber neuem, weniger liberal oder innovativ wie vielleicht anderswo. Alle wollens immer abgesichert in gefestigten Bahnen haben. Nichts schlägt über die Stränge oder setzt ein Zeichen einen Trend.
Beispiel Medien: die mit abstand erfolgreichste Tageszeitung der Welt kommt ausgerechnet aus Österreich. Noch heute lesen fast drei millionen Menschen in einem kleinen Land ein und dieselbe Zeitung. Spricht nicht gerade für ein modernes wachsendens sich veränderndes Bewusstsein. Oder etwas greifbarer für uns jungen: Lifestyle Magazin Bereich. Was hat Österreichs Medienlandschaft zu bieten an Lifestylemagazinen innovativen Mode und Musikzeitschriften? Einen langweiligen Wiener und für die Mädels vielleicht die lächerliche Woman??
In England zB liest jeder zweite Student "The Face". Wer da mal reinschaut erkennt vielleicht den unterschied zwischen, übertrieben gesagt, 'Trends setzen' und 'von Trends berichten' ...
Die ganze Einstellung der Mehrheut der Leute insgesamt ist extrem brav und "unmutig". Während bekannte von mir innerhalb von 24h eine PACE Fahne, während des letzteren Irakkriegs, sofort vom Fenster weghängen mussten, weil Nachbarn, Vermieter und sogar Polizei sofort eingeschritten waren, war es in Barcelona möglich, dass während des dauernden Irakkriegs jeden ABend exakt um 21:00 Uhr praktisch die gesamte Stadtbevölkerung auf die STraße, Balkone geganen ist oder aus den Fenstern 15min mit Kochtöpfen, Pfannen, Löffel und anderem Küchenwerkzeugs, das Lärm macht, für den Widerstand ein Zeichen zu setzen. Das war wochenlang jeden Abend. In Wien wird eine Fahne als zeichen für "Aufruhr" gewertet, ...die natürlich das Stadtbild zerstört ....
Thema Mode. Mir kommt immer mehr vor, dass Leute, vor allem Männer die sich mal ein wenig progressiver, modischer kleiden in vielen Locations sofort als schwul abgestempelt werden. In Österreich regiert der Einheitsbrei: da findest du nie Mädels mit Netzstrumpfhosen und absichtlich reingeschnittenen Löchern aber extrem mit Stil auf der Bar tanzen. Oder überzogenen styles aus den 70gern und 80gern ... Mit Treads wirst du in manchen Locations gleich als Assozialer, Hans Söllner Anhänger oder linksradikaler Kiffer abgestempelt ....
Ich denk mir manchmal irgendwelche abgefuckten Punks bringen teilweise die meiste Abwechslung ins Mariahilfer Straßenbild.
Auch noch ein kurzes Wort zu Internationalität, jetzt im speziellen Wien.
Habt ihr gewusst, dass in bestimmten Vierteln von Amsterdam mehr verschiedene Völker und Kulturen leben als im gesamten New York.
Ich mein das ist schon aunglaublich, wenn ich das jetzt mit Wien vergleiche. Und ich möchte jetzt keine blöden Bemerkungen lesen von Leuten die im 15ten oder 16ten wohnen ... von wegen Jugoslaven ...
Ich rede nämlich nicht von Exflüchtlingen oder Einwanderern aus minderbemittelten Nachbarländern sondern ich rede von Ländern auf der ganzen Welt wo sich leute aufgetan haben um bewusst in eine bestimmte Stadt zu ziehn, weils einfach ein Anziehungspunkt für die verschiedensten Leute aus der ganzen Welt is.
Wieviele Weltreisende behaupten das von Wien?
Zu guter letzt will ich meine STatements auch noch durch den politischen Kakao ziehen, denn mein Bild von Österreich rundet dann noch eine regierende, also sich an der Macht befindliche, Bildungsministerin Lisl Gehrer ab, die doch da die Jungen leute genialster Weise (etwas von mir modifiziert) auffordert: "Bumsen statt Party" ... ohne Worte! doch fünf: sowas ist in Österreich Ministerin!
Natürlich lässt keiner meiner Aspekte einen direkten Schluss zur Fortgehsituation zu, um die es ja ursprünglich in diesem thread geht doch sind es meiner Meinung nach ganz einfach gewisse Zustände die man beim Lesen des gesamten Threads mal überdenken sollte!
mfG
madi
[ 10.12.2003, 00:10: Beitrag editiert von: madi ]
madi
9. December 2003, 23:17
</font><blockquote>Zitat:</font><hr />Original erstellt von Indurro:
Ich weiß nicht wie alt du bist (ich schätz mal ziemlich gleich alt wie ich), aber in absehbarer Zeit wirst du glaub ich auch nicht mehr dieses Interesse an Musik zeigen, das du jetzt zeigst.</font>[/QUOTE]In Anlehnung an mein letztes langes posting möchte ich eben sagen, dass mein Interesse an Musik und WEggehn natürlich mit viel mehr Gegebenheiten und Zuständen in der mich umgebenden Gesellschaft verknüft ist. Selbstverständlich wähle ich den Ort an dem ich meine Kinder aufziehen will nicht nach der Auswahl der Technoclubs in der Umgebung (LOL, witziger Gedanke) aber scherz beiseite. Ich bin jung und somit ist das WEggehn und musikkulturelle Angebot ein parameter und indikator für die von mir erhofften/erwünschten zustände in einer gesellschaft.
In meinem letzten Posting hab ich von einer Tendenz gesprochen die mir beim WEggehn auffällt und die mir nicht taugt. Was damit alles verbunden sein kann und woher gewisse dinge evt. herrühren ist äusserst diskutabel. Ich habe jedoch gewissen Verdachtsmomente. Und bevor ich jetzt noch philosophisch werde, geh ich lieber schlafen. ;)
mfG madi
Gio
10. December 2003, 07:02
</font><blockquote>Zitat:</font><hr />Original erstellt von Indurro:
Meine Kritik gegenüber deinem 1. Posting war nur, dass ich es etwas übertrieben finde, nur anhand seines Musik-/Fortgehgeschmacks das Land verlassen zu wollen.
Erstens kommt mir das ein wenig wie eine voreilig getroffene "Bauchentscheidung" vor, die auf Ereignisse der letzten Zeit beruht.
Familiere, berufliche, politische oder wirtschaftliche Motive würde ich in Betracht ziehen, dem Heimatland den Rücken zu kehren, aber doch nicht wegen dem was bei uns in den Discos gespielt wird.
</font>[/QUOTE]Ich hatte mit Madi schon email Kontakt, da ich ja auch schon die Überlegung angestellt hab Österreich zu verlassen (wird dir sicher nicht unbekannt zu sein). Bei mir ist es doch rein beruflich und nicht fortgehtechnisch - ich liebe House Music und ich komm in meinem Stammlokal (derzeit - NiteFlight) immer in diesen Genuß.
Für Madi stehen auch nicht nur Musik/Weggehen im Vordergrund das Land zu verlassen, in seinem Beruf sieht er mehr Chancen im Ausland, aber ich glaube er kann sehr gut für sich selber sprechen.
Ich kann mich nicht beklagen eine schlechte Club Kultur anzutreffen, mir gefällts. Ich will keine DJ Größen sehen, mir sind unbekannte Djs lieber die durch ihr Mukke aufzeigen, den da gehen die Leute wegen der Party mit und nicht wegen einem Dj dessen Lied sie auf VIVA auf und abspielen. Ich finde die Club Kultur in Österreich zwar eher bescheiden (Variation ist sehr gering), aber doch vorhanden. Über manche Tatsachen muss man einfach hinwegblicken und sich seinen Teil denken. Bei deiner beruflichen Entwicklung wünsche ich dir jetzt schon im vorhinein alles alles Gute. Ich hoffe du vergißt nicht auf mich, denn besuchen möchte ich dich auf alle Fälle...
Mannix
10. December 2003, 09:38
hi there,
Meines Erachtens ist es so, daß Madi da schon den Punkt, wenn auch etwas überspitzt, trifft.
Aus Österreich auswandern ist vielleicht gar hart, doch was die Clublandschaft anbelangt ist Österreich wirklich sehr rückschrittlich. Das ist ein Faktum, das wir alle akzeptieren sollten.
Obwohl ich selbst im VOGA auflege (so auch diesen Samstag, 13/12/03 mit DJ StoneBridge und Isabel Fructuoso on live vocals) und die vibes und stimmung bei unseren Whipped Creem Soundsessions sehr gut sind, ist es doch so, daß es hart ist, Leute von Qualität zu überzeugen.
Dies hat meiner Meinung nach in erster Linie mit dem fehlenden Support der Medienlandschaft zu tun: Es gibt in Österreich kein Format, sei es im Radio oder im TV, das sich ausgiebig mit der Clubkultur und Szene in Österreich befaßt, Musik, die in Clubs gespielt wird, ist keinen Bericht geschweige denn ein Sendeformat werd. Private Lizenzen für Radios werden nicht vergeben etc...
Wir können uns leider nicht mit Deutschland und schon gar nicht England vergleichen, wo die Clubkultur Teil des Alltags ist und auch gelebt wird-und zwar auch außerhalb der Discos und Clubs. Chartplazierungen wie in England sind für Clubhymnen bei uns nicht möglich-aus den selben Gründen!
Wenn viele Leute wüßten, und als jahrelang hinter dem Counter im Virgin arbeitender DJ (es war einmal..) kann ich das durchaus beurteilen- was es alles an Musik und Stilrichtungen in der elektronischen Musik gibt, dann würde das ganze schon ganz anders aussehen und viele Leute würden sich auch mit House, Techno etc...WIRKLICH auseinandersetzen. Das ist nicht eine Frage des Alters, sondern der Einstellung. Mann kann also den Clubpromotern meiner Meinung nach nur bedingt eine Schuld an der jetzigen Lage geben, denn was können sie für diese Lage?
Allgemeine Wirtschaftslage hin oder her, wir machen im Rahmen der neuen Muschihaus CD, die im Jänner 04 erscheint und von uns, Whipped Creem gemixt und compiled wurde, eine Tour. Innerhalb von 12 Tagen hatten wir 14 DJ-Dates in Deutschalnd und der Schweiz, obwohl es diesen Ländern auch nicht besser geht als uns. Österreich?
Österreicher haben wohl die CD gemacht, aber das ist den Promotern noch lange kein Date wert...Gerade 1!! date konnte in Österreich bisher für diese Tour fixiert werden. Der Grund liegt ganz einfach auf der Hand: Qualität wird in Ö nicht so geschätzt wie im benachbarten Ausland.
Wie soll sie aber auch geschätzt werden, wenn sie nicht bekannt ist? Meiner Meinung nach sollten Manager und Promoter von Clubs genauso wie ihre DJs total up to date mit Musikentwicklungen und Trends sein, die derzeitigen und zukünftigen Clubhits sollten diesen Leuten ebenfalls wie internationale acts und DJs aus dem FF bekannt sein: Die Promoter, auf die diese an sich selbstversändlichen Attribute zutreffen, kannst Du wahrscheinlich in ganz Österreich an einer Hand abzählen...
Daher haben wir von Whipped Creem schon bevor wir 2001 unsere ersten Platten machten, beschlossen, das Ausland anzuvisieren und sind damit immer gut gefahren. Nun haben wir eine eigene Radioshow in Deutschland und regelmäßige Auftritte in England, USA, Deutschland usw...Das alles wäre nicht möglich gewesen, wären wir den Weg über Österreich gegangen-das ist traurig, aber wahr!
Insofern gebi ich Madi recht...
Peace
Mannix
plastic
10. December 2003, 13:26
muß leider auch sagen, früher war alles besser (werd ich wirklich schon sooo alt) gute veranstaltungen (off kommerz musik) werden nicht besucht, die dumpfe masse (nehm ich mir mal heraus sie so zu nennen) geht in die franscheiß discos, und zieht den guten clubs die leute weg... (sag ich übrigens schon seit langer zeit)
radio spielt in österreich kein einziges elektronische musik (fm4 ist da leider auch nicht meines), fernsehen brauchma nicht reden, und viva stellt jetzt auch noch dance ein, wobei die ohnehin nur kommerzware spielen (kaum einer meine lieblings tracks schaffts zu nem video)
somit... selber platten kaufen und für den musikgenuß auflegen, und fortgehen um freunde zu treffen, dazu brauch ich dann aber nicht in einen raum mit viel zu lauter, weil schlechter musik gehen...
Leki
11. December 2003, 08:32
... und ich dachte schon ich bin der Einzige der das so sieht - auch wenns nicht so wäre hätte ich meine Meinung nicht geändert, aber es tut trotzdem gut in seiner Auffassung der Dinge bestätigt zu werden - auch wenn mir im Endeffekt lieber wäre, wenn die Situation eine andere wäre und Besserung zumindest ein weiter Ferne liegen würde.
Aber so wies aussieht muß ich tatsächlich zu Hause bleiben um die Musik zu hören die mir gefällt :( (
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